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Die unterschätzten Risiken des EC-CS Endes: Warum jetzt viele Unternehmen in Compliance-Probleme rutschen könnten und wie Sie am besten handeln.

09.12.2025 | SAP EC-CS, SAP S/4HANA für Group Reporting, Unkategorisiert


Über Jahrzehnte war EC-CS (Enterprise Controlling Consolidation System) ein verlässliches Instrument für die Konzernkonsolidierung mit SAP-Systemen. Doch mit den von SAP gesetzten Nutzungsfristen verändert sich die Lage dramatisch: In SAP S/4HANA On-Premise Systemen erlischt das Nutzungsrecht für EC-CS bereits am 31.12.2025. Eine Erweiterung der Frist bis Ende 2027 ist nur mit der Lizensierung von SAP S/4HANA for Group Reporting möglich. Kunden, die noch das alte SAP ERP 6.0. im Einsatz haben, dürfen EC-CS bis 31.12.2027 verwenden. 
 
Viele Unternehmen erkennen noch nicht die möglichen Konsequenzen – insbesondere die Compliance- und Lizenzrisiken, die ein Weiterbetrieb nach Ablauf der Fristen unweigerlich nach sich ziehen würde. Doch genau hier entsteht die größte Gefahr: Die technische Nutzung ist weiterhin möglich, die lizenzrechtliche Nutzung jedoch nicht. 
 
In diesem Beitrag beleuchten wir, warum das EC-CS-Ende für viele Unternehmen zum unerwarteten Compliance-Fallstrick werden kann und wie Sie diesem Risiko frühzeitig begegnen. 

Mehr als ein Systemwechsel: Warum das Ende von EC-CS Ihre Finanzorganisation betrifft 

Die Abkündigung von EC-CS ist kein reines IT-Thema. Sie betrifft den Kern Ihrer Finanzorganisation – und damit direkt die Verantwortung des CFO. Nach Ablauf der SAP-Fristen darf EC-CS lizenzrechtlich nicht mehr genutzt werden, selbst wenn das System technisch weiterhin verfügbar wäre. Die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses hängt somit unmittelbar von der System- und Lizenzkonformität ab. 

Was steht auf dem Spiel?

Mit dem Ende der Nutzungsrechte geht es um weit mehr als einen technischen Wechsel. Es geht um Compliance, Abschlussqualität und Governance – also um die Grundlagen Ihrer Finanzberichterstattung. Wer die Migration nicht rechtzeitig plant, riskiert gravierende Folgen:  

Compliance-Risiken: 
Die Nutzung eines nicht lizenzierten Systems stellt einen klaren Verstoß gegen interne Richtlinien und externe Vorgaben wie HGB, IFRS oder SOX dar. Auditoren prüfen nicht nur die Funktionalität, sondern auch die Rechtmäßigkeit der eingesetzten Systeme. Negative Feststellungen können zu Testatverweigerungen führen – mit unmittelbaren Auswirkungen auf Börsenzulassung und Kreditwürdigkeit. Hinzu kommen persönliche Haftungsrisiken für CFO und Vorstand. 

Qualität des Konzernabschlusses: 
Die Konzernkonsolidierung ist einer der sensibelsten Prozesse im Finanzbereich. Ohne rechtzeitige Migration drohen Unterbrechungen etablierter Abläufe. Workarounds wie Excel erhöhen die Fehleranfälligkeit, verzögern Abschlüsse und gefährden die Datenintegrität. Fehlende Audit-Trails erschweren die Prüfung und können zu „Qualified Opinions“ führen. Zeitdruck verschärft die Situation zusätzlich: Wer erst kurz vor Ablauf der Frist umstellt, riskiert Fehler im neuen System und eine doppelte Belastung durch parallele Abschluss- und Migrationsarbeiten. 

Governance und Prüfungsfähigkeit: 
EC-CS war über Jahre ein integraler Bestandteil des internen Kontrollsystems. Sein Wegfall schwächt automatisierte Kontrollen und Validierungen, wodurch Kontrolllücken entstehen. Prüfer können dies als „Material Weakness“ einstufen – mit direkten Auswirkungen auf die SOX- oder IDW-PS-330-Konformität. Auch die Governance leidet: Die Nutzung eines nicht lizenzierten Systems verletzt interne Richtlinien und externe Vorgaben und kann zu erheblichen Reputationsschäden führen. 

Was jetzt zählt: Transparenz schaffen, Risiken bewerten, Handlungsoptionen festlegen

Die Abkündigung von EC-CS ist kein Ereignis, das sich aussitzen lässt. CFOs stehen in der Verantwortung, die Auswirkungen auf Compliance, Abschlussqualität und Governance klar zu verstehen und proaktiv zu handeln.  

Der erste Schritt ist Transparenz: Welche Systeme sind aktuell im Einsatz? Welche Prozesse hängen direkt von EC-CS ab? Und wie groß ist die Abhängigkeit Ihrer Organisation von dieser Lösung? 

Darauf folgt die Risikoanalyse. Es geht nicht nur um technische Fragen, sondern um die Bewertung regulatorischer und finanzieller Risiken. Welche Konsequenzen drohen bei einer verspäteten Migration? Wie wirken sich mögliche Prüfungsfeststellungen auf Ihre Kreditwürdigkeit und Investor Relations aus? Und welche Haftungsrisiken bestehen für das Management? 

Aus dieser Analyse ergeben sich konkrete Handlungsoptionen. Die Migration auf eine zukunftsfähige Lösung wie SAP Group Reporting ist dabei mehr als ein technisches Projekt – sie ist ein strategischer Schritt für die gesamte Finanzorganisation.  

Entscheidend ist, frühzeitig einen klaren Fahrplan zu definieren: von der Auswahl der Lösung über die Datenmigration bis hin zur Schulung der Anwender. Nur so lassen sich Kontrolllücken vermeiden, Prüfungsfähigkeit sicherstellen und die Integrität des Konzernabschlusses wahren. 

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, aktiv zu werden. Wer Transparenz schafft, Risiken bewertet und Handlungsoptionen festlegt, sichert nicht nur die Compliance, sondern auch die Zukunftsfähigkeit der Finanzorganisation. 

Fachliche und technische Handlungsoptionen im Überblick 

Wenn die Nutzungsrechte für EC-CS auslaufen und die Zeit knapp wird, stehen CFOs vor einer kritischen Entscheidung: Wie lässt sich die Compliance sichern und gleichzeitig die Abschlussqualität bewahren? In dieser Situation gibt es drei zentrale Handlungsoptionen, die sich in der Praxis bewährt haben. 

1. Sofortige Risikoanalyse und Notfallplan

Der erste Schritt ist die vollständige Transparenz über die aktuelle Lage. Welche Abschlüsse hängen noch von EC-CS ab? Welche regulatorischen Anforderungen sind gefährdet? Eine schnelle Risikoanalyse schafft die Grundlage für Entscheidungen. Parallel dazu muss ein Notfallplan entwickelt werden, um gesetzliche Fristen einzuhalten – auch wenn kurzfristig mit Übergangslösungen gearbeitet werden muss.

2. Übergangslösungen für den Abschluss sichern

Wenn eine vollständige Migration nicht mehr rechtzeitig möglich ist, bleibt oft nur die Absicherung des Konzernabschlusses durch temporäre Workarounds. Dazu gehören manuelle Konsolidierungen in Excel oder die Nutzung externer Konsolidierungsservices. Diese Lösungen sind fehleranfällig und aufwendig, aber sie können verhindern, dass Fristen überschritten und Testate verweigert werden. Wichtig ist, die Dokumentation so revisionssicher wie möglich zu gestalten, um die Prüfungsfähigkeit zu erhalten.

3. Beschleunigte Migration auf eine zukunftsfähige Lösung

Parallel zum Notfallplan muss die eigentliche Transformation starten. Die schnellste und nachhaltigste Option ist die Migration auf SAP Group Reporting oder eine vergleichbare Lösung. Hier gilt: Priorisieren Sie die Kernanforderungen, starten Sie mit einem „Minimum Viable Product“ und erweitern Sie die Funktionen später. Schulungen, Testläufe und Datenmigration müssen unter Hochdruck erfolgen, um die Risiken zu minimieren. Eine enge Abstimmung mit Wirtschaftsprüfern ist dabei unverzichtbar.

Fazit

In dieser Zwicklage geht es nicht um Perfektion, sondern um Handlungsfähigkeit. Wer Risiken kennt, Übergangslösungen vorbereitet und die Migration beschleunigt, sichert die Compliance und verhindert gravierende Schäden für die Finanzorganisation.

Sichern Sie Ihre Abschlussfähigkeit – jetzt handeln! 

Die Zeit läuft. Lassen Sie nicht zu, dass Lizenzverstöße, Prüfungsprobleme oder fehlerhafte Abschlüsse Ihre Organisation gefährden. Sprechen Sie noch heute mit unseren Experten für SAP-Konsolidierung und entwickeln Sie Ihren individuellen Fahrplan für eine sichere Migration. 

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